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1. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 32

1873 - Oldenburg : Stalling
32 und allen Gestirnen ab: ferner zwei blühende Städte, die eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volksver- sammlungen, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig- keiten: die andere von zwei Heeren zugleich belagert; in den Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die Männer der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Auf einer andern Seite Schlachtgetümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockeres Brach- feld, mit Bauern und Ochsen am Pflug: ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer, schwellender Trauben, an Phählen von lauterem Silber, ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehänge von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jung- frauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leierknabe, den aüdere um- tanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen standen Wiederum schuf er eine unmuthige Thaltrift von silbernen Schafen durchschwärmt: mit Hirtengehägen, Hütten und Ställen: endlich einen Neigen von blühenden Jünglingen und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedränge umgab den Reigen. Um den äußersten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wie eine Schlange. Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein- schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch immer klagenden Sohne. In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 62

1873 - Oldenburg : Stalling
62 machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland, mit den Pfeilen wilde Ziegen zu ihrer Nahrung erlegend. Auch fehlte es ihnen nicht an lieblichem Weine, den sie aus dem Lande der Kikonen in Henkelkrügen mitgebracht hatten, und so verbrachten sie bei dem fröhlichen Mahle den Tag. Jetzt erkannten sie auch am aufsteigenden Rauch und an den Stimmen des Volkes das nahe gelegene Land der Kyklopen und den folgenden Morgen machte sich Odysseus mit einem Theil seiner Genossen auf, nach dem Lande hinzu- segeln, um zu ersorscben, was für Menschen es bewohnten. Als sie am Gestade landeten, sahen sie eine von Lorbeerbüschen umschattete Felsenhöhle, um die sich langstämmige Fichten und hochgewipfelte Eichen erhoben. In der Höhle hausete ein Mann von Riesengestalt, der, einsam seine Heerde weidend, niemals mit Andern umging, sondern für sich allein aus frevelhafte Thaten sann. Das Scheusal glich keinem ge- wöhnlichen Manne, sondern ragte in die Höhe, wie ein ein- zelner waldreicher Gipfel eines Gebirges. Odysseus erwählte zwölf seiner Gefährten und gebot den andern, bei dem Schiffe am Meere zu bleiben. Nun wanderte er mit seinen Freunden weiter, die Wein in einem Schlauche und Reisekost trugen. An der Höhle angelangt, fanden sie den Riesen nicht daheim, denn schon hatte er seine Heerde auf die Weide getrieben. In seiner Abwesenheit be- sahen die Griechen mit Bewunderung die Höhle: darin standen ringsum Körbe mit Käse, Lämmer und Zicklein waren in den Ställen, auch fehlte es nicht an Geschirren, Butten und Kübeln zur Aufbewahrung der reichlich vorhandenen Milch. Die Griechen zündeten Feuer an und aßen von den Käsen, die Ankunft des Riesen erwartend. Bald erschien er mit einer Ladung trocknen Holzes, das er mit lautem Gekrach auf die Erde warf, daß die Griechen vor Schrecken in die Winkel der Höhle flohen. Jetzt trieb er die Schafe und Ziegen, die er melken wollte, in die Felsenkluft, während er die Widder und Böcke draußen ließ: dann setzte er einen gewaltigen Felsen vor den Eingang der Höhle, den kaum zweiundzwanzig starke vierrädrige Wagen hätten wegschaffen können. Als der Riese die Heerde gemelkt und an der Milch sich gelabt, auch die übrig gebliebene in Geschirren aufbewahrt hatte, zündete

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 7

1873 - Oldenburg : Stalling
7 Eurystheus trug nun dem Helden aus, die der Artemis (Diana) geweihte Hindin lebendig zu fangen. Sie hatte eherne Füße und goldene Hörner und lief so schnell, daß kaum ein Pfeil sie einholte. Ein ganzes Jahr verfolgte sie der Göttersohn, bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf seinen Arm und kehrte heim. Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber, der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen, trug ihn lebendig auf der Schulter nach Mycenä und setzte ihn vor den erschrockenen König nieder. Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Au- gias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber nicht mehr Zu gebrauchen, weil der Dünger die Thüren ver- sperrte. Diese Aufgabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und Peneos, ab und leitete sie in den Stall. So spülten die Fluchen den Unrath an einem Tage weg. Nun gab ihm Eurystheus auf, die stymphalischen Vögel zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die schaarenweise um den See Stym- phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen. Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel be- herrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eury- stheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta, daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des Thieres lebendig und brachte cs nach Mycenä: aber Eurystheus ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden. In Thracien regierte damals Diomedes, dessen Rosse durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren. Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschenfleisch gefüttert

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 85

1873 - Oldenburg : Stalling
85 Speere und Schilde zurücklassen, vor allen aber das tiefste Geheimniß beobachten. Nach dieser Verabredung kehrte Telemachos nach der Stadt in seinen Palast zurück, wo die Freier, über die Ver- eitelung des Mordes an dem heimkehrenden Königssohn er- grimmt, auf neue Frevelthaten sannen. Am andern Morgen kehrte Odysseus, der inzwischen seine Bettlergestalt wieder angenommen hatte, mit dem Sauhirten Eumäos nach der Stadt. Unterwegs schon erfuhr der ver- kleidete König harte Kränkungen von einem unverschämten Ziegenhirten, dem Melantheus, der, auf Seiten der Freier stehend, diesen Ziegen zum Schmaus in die Stadt führte. Als er die Beiden sah, rief er aus: „Wahrlich, das heißt recht, ein Taugenichts führt den andern! Stets gesellt ja ein Gott den Gleichen zum Gleichen! Was führst du nun, Sauhirt, diesen Fresser, diesen beschwerlichen Bettler und Tellerlecker in die Stadt, der, die Schultern an den Thürpfosten sich reibend, um Brocken bittet! Wenn er zum Hüter eines Geheges, zum Ausfegen der Ställe taugte, könnte er Molken trinken, und Fett auf die Lenden gewinnen; doch zur Landarbeit wird er keine Lust haben und lieber für seinen unersättlichen Bauch um Futter betteln. Im Palaste des Odysseus werden ihn die Freier mit Schemeln werfen und ihm die Rippen zer- schmettern." Diese und andere Schmähungen ertrug der Held mit ruhiger Gelassenheit; bald enteilte der Ziegenhirt Melantheus zum Palaste, und auch Eumäos und der Bettler langten nach ihm an. Vor der Wohnung auf einem Haufen Dünger lag ein alter Hund des Odysseus, der, vormals ein stattlicher Jagdhund, jetzt verachtet und von Ungeziefer verzehrt da lag. Das treue Thier erkannte sogleich den Herrn und wedelte mit dem Schwänze, doch vermochte es aus Schwäche nicht mehr zu ihm zu gehen y Odysseus unterdrückte heimlich eine Thräne, der Hund aber fiel, als er seinen Herrn im zwan- zigsten Jahre heimkehren gesehen, todt nieder. Jetzt trat Odysseus in den Saal, und als er von Tele- machos Speise erhalten hatte, flehete er der Reihe nach auch

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 96

1873 - Oldenburg : Stalling
96 Spartanern schriftlich zu, denn er selbst wollte nie wieder in seine Vaterstadt zurückkehren, um nicht durch seine Rückkehr die Spartaner von ihrem Eide zu entbinden. Da er sich durch seine Gesetze einen dauernden Ruhm erworben hatte, so glaubte er zur Erlangung der Glückseligkeit lange genug gelebt zu haben, und endigte sein Leben freiwillig dadurch, daß er sich aller Nahrungsmittel enthielt. Nach einer andern Nachricht starb er in Kreta, nachdem er vorher befohlen, seine Asche in das Meer zu streuen, damit nicht etwa die Spartaner seine irdi- schen Ueberreste nach Sparta brächten und sich dadurch von der Erfüllung ihres Eides entbunden glaubten. Viii. Arlstvdemos, oder der erste Messenische Krieg, (743—723 V. Chr.) Westlich von Lakonien lag die fruchtbare Landschaft Messenien, nach deren Besitz die Spartaner um so mehr strebten, da ihr eigenes Land jener gesegneten Gegend an Fruchtbarkeit weit nachstand. Unter solchen Umständen konnte es an Feindseligkeiten zwischen beiden Nachbarvölkern nicht fehlen, bis endlich nach zwei blutigen Kriegen Messenien den Lacedämoniern unterworfen ward. Die Veranlassung zum Ausbruch des Krieges wird folgendermaßen erzählt: Polychares, ein vornehmer Messenier, besaß viele Rinder, aber nicht so viel eigenes Land, daß sein Vieh hinlängliche Weide gehabt hätte. Er übergab es daher einem Spartaner, Namens Euäphnos, unter der Bedingung, daß er es auf seinen Grundstücken weiden und dafür einen Theil der Nutzung von dem Vieh haben sollte. Dieser Euäphnos war ein Mensch, der ungerechten Gewinn höher achtete, als Treue und Ehrlichkeit und dabei durch seine Worte sich einzuschmeicheln wußte. So hatte er auch jetzt die Rinder des Polychares an Kaufleute, die in Lakonien gelandet waren, verkauft und ging nun selbst als Bote zu Polychares. Diesem sagte er, Seeräuber wären ans Land gestiegen, hätten Gewalt gegen ihn gebraucht, und als Beute Rinder und Hirten mit fort-

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 97

1873 - Oldenburg : Stalling
97 genommen. Allein während Euäphnos den Polychares zu täuschen suchte entlief den Kaufleuten einer von diesen Hirten, kehrte zu seinem Herrn zurück und traf hier den Euäphnos, den er in Gegenwart des Polychares Lügen strafte. Ueberführt und nicht im Stande es abzuleugnen, bat er inständig den Polychares und desten Sohn um Verzeihung. Dann gab er an, wie viel er für die Rinder bekommenyhätte, und bat den Sohn des Polychares, ihm zu folgen und den Preis in Em- pfang zu nehmen. Auf dem Wegeäaber erschlug Euäphnos den Sohn des Polychares. Als dieser die That erfuhr, ging er häufig nach Sparta zu den Königen und Obrigkeiten, um Genugthuung zu erhalten, und als er sie nicht erhielt, gerieth er außer sich, und hingerissen vom Zorne, ermordete er, weil er sein eigenes Leben nicht achtete, jeden Lacedämonier, der ihm in die Hände fiel. Die Lacedämonier verlangten nun die Auslieferung des Polychares, und da sie verweigert wurde, begannen sie den Krieg. In aller Stille begannen sie ihre Rüstungen, und ohne Kriegsertlärung brachen sie in Messenien ein, nachdem sie sich zuvor durch einen feierlichen Eid verpflichtet hatten, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis sie das Messenische Land erobert hätten. Zur Nachtzeit überfielen sie die Grenzstadt Amphea, wo sie, da die Stadt ohne Wachen war, sogleich eindrangen, und die Bewohner theils auf ihrem nächtlichen Lager, theils an den Altären der Götter, wohin sie ihre Zu- flucht genommen hatten, tödteten. Der König der Meffenier ermahnte jedoch in einer Volksversammlung die Bürger, sich durch das Schicksal Amphea's nicht entmuthigen zu lassen, und übte seine Schaaren sorgfältig in den Waffen. Die Lace- dämonier durchstreiften nun Messenien, verwüsteten aber das Land nicht, da sie es schon als das ihrige ansahen, fällten weder Bäume, noch rissen sie Wohnungen nieder; nur das Vieh, das ihnen in die Hände kam, rissen sie mit fort, auch Getreide und andere Früchte nahmen sie, wogegen ihre Versuche, die Städte des Landes zu erobern, mißlangen. Aber auch die Meffenier raubten und plünderten an den Seeküsten Lakoniens und in den Feldern umher. Erst im fünften Jahre, nachdem der Messenische König die Seinen zum entscheidenden Kampfe vorbereitet hatte, kam es zu einer entscheidenden Schlacht; der Stacke, Griech. Geschichte. 10. Luft. 7

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 152

1873 - Oldenburg : Stalling
152 auf das schönste geschmückt. Dann kam der heilige Wagen des Zeus, von acht weißen Rossen gezogen, hinter den Pfer- 1 den ging der Fuhrmann zu Fuß, der die Zügel gefaßt hatte, denn kein Mensch besteigt diesen Sitz. Hinter diesen kam Aerxes selbst aus einem Wagen, den Nisüische Rosse zogen, und daneben ging der Fuhrmann; jedoch vertauschte Xerxes oft seinen Wagen mit einem bedeckten Reisewagen. Hinter dem König kamen 1000 Lanzenträger, die besten und edelsten Perser, dann noch 1000 auserlesene Persische Reiter, denen 10,000 Mann zu Fuße folgten. Nun kamen 10,000 Persische Reiter, und nach einem breiten Zwischenräume folgte der übrige Haufe bunt durcheinander. z- J Als das Heer in die Gegend des alten Ilion (Troja) gelangt war, und am Fuße des Jda übernachtete, kam Blitz und Donner über das Volk und erschlug eine große Menge. Der Fluß Mäander hatte nicht Wasser genug für Menschen und Vieh und versiegte, Xerxes wünschte die alte Burg von Troja zu sehen und stieg hinauf, und als er sich Alles hatte erzählen lassen, opferte er der Jlischen Athene sausend Rinder, und die Mager gossen den Helden Trankopfer. In Abydos hielt der König eine große Musterung über das ganze Heer: er sah von einem Hügel aus aus einem erhöhten Sitze die Land- und Seemacht. Auch wurde ihm zum Vergnügen ein Seetressen veranstaltet, in dem die Phönicier den Sieg da- vontrugen. Wie nun der König den ganzen Hellespont von Schiffen bedeckt und alle Küsten und alles Feld von Menschen wimmeln sah, pries er sich selig, bald daraus aber sing er an zu weinen, und als man ihn nach der Ursache fragte, sagte er: ,,Es jammerte mich, da ich bedachte, wie kurz das ganze Menschenleben ist, denn von allen diesen Leuten wird über hundert Jahren keiner mehr am Leben sein." Bei dem Uebergang über den Hellespont wurde vor Aus- gang der Sonne allerlei Rauchwerk auf den Brücken ver- brannt, und der Weg mit Mvrthen bestreut. Wie die Sonne aufging, spendete Terxes aus einer goldenen Schale Opfer- trank in das Meer und betete zur Sonne, daß ihm kein Unfall begegnen möge, der ihn in der Eroberung Europas stören könnte, bis er an die äußerste Grenze dieses Landes gelangt sein würde. Darauf warf er die Schale in den

8. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 151

1861 - Oldenburg : Stalling
151 Don seiner Gemahlin scheiden; dieser aber weigerte sich stand- haft, während Pompejus, an den Sulla dieselbe Forderung gestellt hatte, den Wunsch des Dictators erfüllte. Durch seine Weigerung hatte Cäsar den Zorn Sulla's in solchem Grade gereizt, daß dieser die Aechtung (Proscription) über ihn aus- sprach. Er verlor das Heirathsgut seiner Frau und sein väterliches Erbe, mußte Rom verlassen und eine Zeit lang unter den größten Gefahren umherirren. Fast jede Nacht war er genöthigt, sich an einem andern Orte zu verbergen, und hatte unter solchen Umständen um so schwerer zu leiden, da damals ein Fieber seine Kräfte verzehrte. Als er dennoch zu- letzt entdeckt wurde, mußte er sich von seinen Ausspürern mit Dielem Gelde loskaufen. Endlich verzieh ihm Sulla und be- gnadigte ihn, auf Fürbitten einiger vornehmen Freunde und besonders der Vestalinnen; dabei sagte er aber die merkwür- digen Worte: „So nehmt ihn denn hin, aber wisset, daß dieser Jüngling einst uns zum Verderben gereichen wird: denn in dem einem Cäsar stecken viele Marius!" Aber auch nach seiner Begnadigung mag sich Cäsar noch nicht für ganz sicher gehalten haben, denn bald verließ er Rom und begab sich nach Rhodus, um sich dort in der Be- redsamkeit auszubilden. Auf der Reise dahin gerieth er in die Hände von Seeräubern, die damals noch ihr Unwesen trieben. Während der vierzig Tage, die er bei ihnen bleiben mußte, wußte er sich so in Achtung zu setzen, daß er nicht ihr Gefangener, sondern ihr Herr zu sein schien. Als sie für seine Auslösung 20 Talente verlangten, sagte er: „Wie? für einen Mann, wie ich bin, nur 20 Talente? Ihr sollt 50 haben." Während das Geld herbeigeschafft wurde, beschäftigte sieb Cäsar mit dem Niederschreiben von Reden und Gedichten, die er oft den Seeräubern vorlas. Wenn sic ihn dann nicht genug lobten, schalt er sie und drohte ihnen, sie alle noch ein- mal an's Kreuz schlagen zu lassen. Wenn er schlafen wollte, verbot er ihnen, Geräusch zu machen, und sie gehorchten. Auf diese Weise bewies er seine Ueberlegenheit sogar über diese wilden Menschen. Als er sich ausgelöst hatte, brachte er einige

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 32

1861 - Oldenburg : Stalling
32 des Feldherrnamtcs würdig, 4000 an der Zahl, durch das carmentalische Thor aus Rom und gelangten an das Flüßchen Cremerà, wo sic sich niederlicßen und verschanzten. Drei Jahre lang (479—477 v. Ch.) führten sie den Grenz- krieg gegen die Etrusker mit Glück; die ganze vejcntische Land- schaft bis in die fernsten Winkel wurde von ihren Streifzügcn heimgesucht, und manche Schlacht in offenem Felde von ihnen ge- wonnen. Das Glück machte sie kühn und sicher, zuletzt sorglos. Einst wurden Rinderheerden unter schwacher Bedeckung an ihnen vorbeigetricben. Durch diese ließen sie sich in eine Bergweide locken, wo auf den Waldhöhen umher viele Tausende bewaffneter Feinde sich verborgen hatten. Die Hüter des Viehes entflohen zum Schein ; die Römer, den Rindern nachjagcnd, zerstreuten sich und gerie- then immer tiefer in die verderbliche Schlucht, als plötzlich von allen Seiten Schlachtruf erscholl, und ein Hagel von Wurf- geschossen gegen sie losbrach. Die Etrusker drängten die Römer in die Mitte, und immer enger ward der Kreis, in den sich die Fabier zusammenziehen mußten. Nachdem sie gegen den von allen Seiten andringendcn Feind gcfochten hatten, wandten sie sich endlich insgcsammt nach einer Richtung hin und bahnten sich in keilförmiger Stellung durch die Kraft ihrer Körper und Waffen den Weg nach einer nahen Anhöhe. Hier bestanden sie den Kampf gegen die in immer dichteren Reihen sic umrin- genden Feinde. Da gewannen diese durch einen Umweg den Gipfel des Berges im Rücken der Römer, von wo sie, Stein- blöcke und Geschosse herabschleudernd, die Helden alle bis auf den letzten Mann erschlugen. Der Tag, an dem dies geschah, war der 18. Juli des Jahres 477 v. Ehr. und blieb im An- denken der Römer auf immer ein Unglückstag, der in stiller Trauer begangen ward. Auch das carmentalische Thor, durch welches die Fabier aus Rom gezogen waren, galt für unheil- bringend. Nur ein Sprößling des Geschlechtes, noch ein un- mündiger Knabe, soll in Rom zurückgeblieben sein, welcher dem Staate das Fabische Geschlecht erhielt. Zu derselben Zeit, wo die Fabier dem Hinterhalte der Vejenter erlagen, stand der Consul Menen ins nur eine

10. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 27

1868 - Oldenburg : Stalling
27 der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Aus einer andern Seite Schlacht- getümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockres Brachfeld, mit Bauern und Ochsen am Pflug; ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer, schwellender Trauben, an Pfählen von lauterem Silber, ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehäge von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jungfrauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leier- knabc, den andere umtanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen standen. Wiederum schuf er eine anmuthige Thaltrift von sil- bernen Schafen durchschwärmt; mit Hirtengehägen, Hütten und Ställen; endlich einen Reigen von blühenden Jünglingen und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedräng umgab den Reigen. Um den äußer- sten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wir eine Schlange. Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein- schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch immer klagenden Sohne. In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon, der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto selbst in seinem unterirdischen Reiche erschrak. Während dieses Götterkampfes suchte Achilles den Hektar, den jedoch Apollo in einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Göttersohne entzog.
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